Geschäftsmodellentwicklung in Zeiten der digitalen Tranformation

June 30, 2023

Wieso Geschäftsmodellentwicklung heute kein "nice-to-have" ist, sondern vorausschauendes Unternehmertum.

Die digitale Transformation verändert nicht nur Technologien, sondern ganze Märkte. Produkte, die gestern noch gefragt waren, können morgen überholt sein. Geschäftsmodelle, die über Jahre hinweg stabil funktionierten, geraten unter Druck. Wer in dieser Dynamik bestehen will, muss nicht nur Prozesse digitalisieren – sondern sein Geschäftsmodell aktiv weiterentwickeln.

Doch was bedeutet das konkret? Und wie gelingt dieser Wandel insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)?


Was ist ein digitales Geschäftsmodell?

Ein digitales Geschäftsmodell nutzt digitale Technologien, um Wert für Kunden zu schaffen, zu liefern und zu erfassen. Das kann bedeuten:

  • neue digitale Produkte oder Services anzubieten
  • klassische Leistungen mit digitalen Kanälen zu kombinieren
  • Einnahmen durch Plattformen, Abonnements oder Datenmodelle zu generieren
  • Prozesse und Kundenerlebnisse vollständig digital abzubilden


Der Kern bleibt: Der Kundennutzen steht im Mittelpunkt – aber er wird auf neue Weise geschaffen und erbracht.


Warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist

  • Kundenverhalten verändert sich rasant: Online-Recherche, digitale Buchung, individualisierte Services sind heute Standarderwartung.
  • Technologien sind leichter zugänglich: Cloud-Software, KI-Tools oder No-Code-Plattformen senken die Einstiegshürden.
  • Wettbewerbsdruck steigt: Wer sein Geschäftsmodell nicht anpasst, wird von agileren Mitbewerbern abgelöst.
  • Krisen machen Wandel notwendig: Ob Pandemie, Fachkräftemangel oder Lieferengpässe – Resilienz braucht Innovation.


Schritte zur Entwicklung eines digitalen Geschäftsmodells


1. Bestehendes Modell analysieren

  • Wer sind Ihre Kund:innen?
  • Welchen Nutzen stiften Sie?
  • Wie verdienen Sie Ihr Geld?
  • Welche Prozesse sind kritisch?


2. Veränderungspotenziale erkennen

  • Wo lassen sich analoge Angebote digital erweitern?
  • Welche Kundenprobleme sind noch ungelöst?
  • Gibt es neue Zielgruppen, die digital erreichbar wären?


3. Digitalisierung gezielt einsetzen

Nutzen Sie Technologien nicht um ihrer selbst willen, sondern um Mehrwert zu schaffen – für Kund:innen und Ihr Unternehmen.


4. Neue Geschäftslogiken denken

  • Abo statt Einzelverkauf?
  • Plattform statt Einzelleistung?
  • Lizenz statt Dienstleistung?


Hier lohnt sich oft ein Perspektivwechsel – z. B. durch Workshops, externe Impulse oder Kundeninterviews.


5. Iterativ testen und verbessern

  • Starten Sie klein mit einem Prototyp oder MVP (Minimum Viable Product)
  • Lernen Sie aus Kundenfeedback und passen Sie das Modell laufend an
  • Skalieren Sie nur, was am Markt funktioniert


Beispiele aus der Praxis

  • Ein Einzelhändler ergänzt sein Ladengeschäft durch einen Webshop mit lokaler Zustellung.
  • Eine Trainerin entwickelt ein Online-Programm mit Community und Abo-Modell.
  • Ein Bauunternehmen bietet 3D-Visualisierungen als Zusatzservice – digital buchbar.
  • Ein Handwerksbetrieb digitalisiert die Terminbuchung und schafft so ein neues Kundenerlebnis.


Fazit: Geschäftsmodellentwicklung ist heute kein "Nice-to-have", sondern ein Muss für zukunftsfähige Unternehmen. Wer sich aktiv mit den Möglichkeiten der digitalen Transformation auseinandersetzt, kann nicht nur reagieren – sondern gestalten. Für KMU heißt das: Mut zur Veränderung, Bereitschaft zum Lernen und Fokus auf den Kunden. Die Technik ist da – was zählt, ist das unternehmerische Denken.

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